Seit Jahren ist Bernd Bickhove als Vertreter von HOCHTIEF und der französischen Folgegesellschaft SPIE ein bekanntes Gesicht im Veranstaltungsbereich. Bickhove leitete das Segment „Kultur- und Veranstaltungsstätten“ und verantwortete unter anderem die Kooperation mit der Kulturhauptstadt RUHR2010 und den Betrieb vieler großer Veranstaltungshäuser wie zum Beispiel der Philharmonie in Essen, der Mercatorhalle Duisburg, Schloss Herrenhausen in Hannover und einigen mehr. Nun hat sich Herr Bickhove mit der Agentur kulturRAUMkonzept selbstständig gemacht und bietet nicht alltägliche Dienstleistungen für Kultur- und Veranstaltungsstätten an.
HCW: Als leitender Angestellter eines renommierten Großunternehmens wie HOCHTIEF und SPIE waren Sie ein gefragter Mitarbeiter im nationalen Veranstaltungsmarkt. Was hat Sie dazu motiviert, eine eigene Agentur aufzubauen und welche Kompetenzen bringen Sie in dieses Geschäft ein?
BB: Natürlich gibt es mehrere Gründe, auch private und persönliche - wie die eigene Lebensgestaltung, die mich zu diesem Schritt verleitet haben. Zu den wesentlichen geschäftlichen Gründen gehört ein geändertes Betriebsverhalten der Eigentümer von Kultur- und Veranstaltungsimmobilien. Über viele Jahre wurde die Verantwortung für den kompletten reibungslosen Betrieb eines Hauses an Nachunternehmer weitergegeben, oder, wie es so schön neudeutsch heißt, „outgesourct“. In den letzten Jahren zeichnet sich eine Tendenz zurück zum Eigenbetrieb an. Das liegt auch daran, dass die überwiegend in öffentlicher Hand befindlichen Kulturstätten eigene Mitarbeiter einsetzen möchten und nur noch einzelne Gewerke wie Wartung der Haus- und VA-Technik, Reinigung, Sicherheit, etc. an Nachunternehmer vergeben. Dieser Schritt ist einerseits durchaus nachvollziehbar, setzt aber voraus, dass Aufgaben wie das Management, die Steuerungs- und Kontrollaufgaben jetzt von den Häusern selbst verantwortet werden. Hier greifen meine Kompetenz und die meiner Partner bei kulturRAUMkonzept. Ich selbst habe jahrelange Erfahrung im verantwortlichen Komplettbetrieb von Veranstaltungsstätten.
Kultur, Raum, Konzept, dahinter vermutet man eine kreative Schreibstube, die Kulturentwicklungspläne entwirft. Welches Dienstleistungs-Portfolio bietet Ihr neu gegründetes Unternehmen an und wer ist die Zielgruppe?
Unsere Zielkunden sind alle Kultur- und Veranstaltungsstätten wie zum Beispiel Theater, Museen, Konzerthäuser, Stadthallen bis hin zu Stadien, Arenen und ggf. auch Parks. kulturRAUMkonzept analysiert und berät im Wesentlichen in drei Kernthemen zur effizienten Betriebsführung. Thema 1 – Gebäudebetrieb: Technisches Gebäudemanagement, Wartung der Gebäudetechnik, Energieanalyse und –management, Reinigung, Sicherheit, IT und Kommunikation. Thema 2 – Rechtssichere Organisation: Qualifikation der Mitarbeiter, AGUS (Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz), Delegation von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung. Unser besonderes Augenmerk gilt auch der Einhaltung von der Versammlungsstättenverordnung, der Gesetze für Arbeitnehmerüberlassung, das Mindestlohngesetz (Kontrolle der Nachunternehmer) und auch das neue Energiedienstleistungsgesetz. Alles Vorschriften und Gesetze, die jedes Unternehmen und auch jede Kulturstätte einhalten muss und dafür entsprechende Managementsysteme benötigt. Thema 3 – Vermarktung: Marktanalyse, Drittmittelpotenzial, Wertschöpfungsmöglichkeiten und –maximierung. Mit unseren drei Schwerpunktthemen machen wir eine Kulturstätte erheblich effizienter. Selbstverständlich bieten wir allen Kulturstätten und allen Betreibern bei personellen Leitungsvakanzen auch Interimsmanagement in der Betriebsführung an.
Wer führt für kulturRAUMkonzept diese Analysen und Beratungen durch und wo ist ihr Büro?
Die Agentur verfügt über Kontaktbüros in den beiden Metropolstädten Essen und in Berlin. Dort gehen wir jeweils mit einem Kompetenzteam an den Start, das je nach Auftragsinhalt zusammengestellt wird und die Beratungen in den Kulturstätten ausführt. Die Mitglieder des Kompetenzteams haben, wie der Name bereits sagt, unterschiedliche Qualifikationen in den jeweiligen Gewerken. Beispielsweise gehört Frau Dr. Birgit Gieren für das Fachgebiet AGUS dazu und auch Christian Krause, ein Fachanwalt für Personalrecht. Insgesamt haben wir im Moment ein ca. 10köpfiges Team, das auftragsabhängig in unterschiedlicher Stärke und Qualifikation zusammengesetzt wird. Von der Effizienzanalyse bis zur Erstellung von Ausschreibungsunterlagen und Durchführung/Implementierung von Auftragsvergaben betreuen wir unsere Kunden.
Welchen Nutzen stiften Sie potenziellen Auftraggebern, was sind die Vorteile innerhalb einer Zusammenarbeit mit KulturRAUMkonzept?
Wir analysieren Prozesse, bieten eine unabhängige Drittmeinung und helfen Einsparungen zu generieren, teils in nennenswerter Größenordnung. Für eine Spielstätte im Ruhrgebiet, deren Namen ich hier nicht nennen darf, ließen sich die monatlichen Kosten der Grundreinigung von 28.000,00 Euro um 36% auf ca. 18.000,00 ¤ senken, ohne dabei Einbußen in Standard und Qualität zu erzeugen. Wir haben flexiblere Zeiten eingeführt und die Reviere verändert. Im Gewerk Sicherheit ist ähnliches Potenzial vorhanden. Aktuell beschäftigt uns das neue Energiedienstleistungsgesetz sehr, weil fast alle Kulturund Veranstaltungsstätten bis zum 05.12.2015 ein Energieaudit umsetzen müssen und viele davon noch gar nicht wissen.
Stehen Sie auch als Berater für große Veranstaltungen, wie zum Beispiel den Hamburger Hafengeburtstag mit über eine Millionen Besucher zur Verfügung?
Für diese Frage bin ich Ihnen wirklich dankbar, weil ich nochmals den Unterschied zwischen Eventmanagement und unserer Dienstleistung klar machen kann. Der RAUM in kulturRAUMkonzept beschreibt unseren Kundenkreis sehr gut. Wir machen kein Eventmanagement und arbeiten auch nicht für einzelne Veranstaltungen. kulturRAUMkonzept beschäftigt sich nur mit Kulturstätten bzw. Kultur- und Veranstaltungsimmobilien.
Und dort beraten wir ausschließlich zu allen Fragen der technischen und kaufmännischen Betriebsführung und erstellen Konzeptionen zur effizienten Betriebsführung. Gern bringen wir unsere Expertise in großen Parks mit eigener Verwaltung und eigenen Immobilien wie z.B. Landes-/Bundesgartenschauen oder den Revierparks in der Metropole Ruhr ein.
Lieber Herr Bickhove, danke für das Gespräch und viel Erfolg mit KulturRaumKonzept.
www.kultur-raumkonzepte.de