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Museumsfassaden und Festivals wie die Klangwolke faerben die Donau ein (c) LinzTourismus

Museumsfassaden und Festivals wie die Klangwolke faerben die Donau ein (c) LinzTourismus

 

Fachbeitrag

LINZ: Linz verändert die Farben der Donau

An der Donau gelegen bleibt das „leuchtende“ Linz auch nach dem Jahr als europäische Kulturhauptstadt 2009 erfolgreich. Bereits 2011 erreichte die Stadt die Nächtigungszahlen des Rekordjahres. Die Erfolgsformel? Ein Mix aus Natur, Kultur und Industrie und Jahresthemen, die Gästen und BesucherInnen neue Zusammenhänge erschließen.

Linz ist ein guter Boden für Investitionen. Denn hier blicken Wirtschaft und Kultur in die gleiche Richtung. Gemeinsam laden sie ein der eigenen Neugierde zu folgen, um Neues aufzuspüren und so erfolgreich Mensch zu sein. Damit nicht nur die Kulturbauten strahlen.
Linz ist eine der interessantesten Städte Österreichs – und eine der erfolgreichsten obendrein. Denn die Fähigkeit zur Erneuerung ist Teil der Linzer DNA. So ist „Linz verändert“denn auch die stark kulturell geprägte Marke der Stadt, die schon so viele Wandlungen durchlaufen hat. Mit Spinnereien und Textilfabriken ist Linz schon früh eine Industriestadt, in der vor allem nach dem 2. Weltkrieg der Stahl die Hauptrolle spielt. Hier beweist Linz Innovationskraft. Das vom Weltmarktführer „voestalpine“ entwickelte LD-Verfahren revolutioniert die Stahlproduktion. In den 1970ern erwächst die Kulturstadt Linz. Und zwar in ihrem eigenen Biotop. Zwischen den Hochkultur- weltstädten Wien und Salzburg gelegen gestalten hier Querdenker Neues. Tourismusmanager Georg Steiner, der sich viel mehr als Gestalter denn als Tourismusdirektor versteht, formuliert es so: „Nach Linz kommt man bis heute nicht, um Alther- gebrachtes wie Getreidegasse oder Goldenes Dachl zu sehen, sondern um Zukunft zu riechen.“

So etwa ins Ars Electronica Center, dem „Museum der Zukunft“, wo sich die Technik von morgen schon heute spielerisch ausprobieren lässt. Unbeschadet dessen gäbe (und gibt) es in Linz mehr als genug Althergebrachtes, wie die Altstadt, zu bestaunen. Aber auf derlei reitet man in Linz nicht ständig herum. Die Errungenschaften, auf die Linz stolz ist, sind jüngeren Datums.
Das an der Donau gebaute Brucknerhaus, die Kunstereignisse Forum Metall und Forum Design, das Technologiefestival Ars Electronica und die Linzer Klangwolke begründen den Ruf von Linz als „anderer“ Kulturstadt. Eine pulsierende Off-Musikszene entsteht, und „Kultur für alle“ prägt bis heute das städtische Kulturleben – das abseits des Main- streams angesiedelte LinzFest mit Musik und Literatur und das internationale Straßenkunstfestival Pflasterspektakel beispielsweise locken tausende Besucher mit anspruchsvollen Darbietungen bei freiem Eintritt.
Den nächsten Meilenstein setzte die Stadt im April 2013 mit der Eröffnung des neuen Linzer Musiktheaters, Europas modernstem seiner Art in dem Oper, Operette, Musical aber auch Ballett eine neue Heimat finden.


Wende und Kulmination

2009 präsentiert sich Linz als Kulturhauptstadt Europas und darf sich über einen großen Erfolg freuen. Einmal mehr kommt der Stadt ihre logistisch ideale Lage am Schnittpunkt großer Verkehrswege mit den Alpen in Griffweite zu Gute.

Das Publikum strömt von Nah und Fern und erwärmt sich gemeinsam mit der Presse für das ambitionierte Programm, mit dem sich auch die Linzer selbst identifizieren. Die Nächtigungszahlen steigen. Kultur und Tourismus feiern gemeinsam den Erfolg und gelten bis heute als Vorzeigeprojekt in Brüssel.
Die gemeinsame Marke „Linz verändert“ hat die Feuertaufe bestanden. Ein neues Selbst- verständnis der Stadt entsteht.

Natur, Kultur, Technik.

Erstmals richtet Linz das Spotlight auf seine einzigartige Symbiose von Natur, Kultur und Industrie bzw. Technik – drei Elemente, die hier im Gleichgewicht ausbalanciert sind. Nach wie vor ist die Kulturstadt Linz Standort einer sauberen und profitablen Industrie, die zur Identität der Stadt gehört. Und die darüber hinaus dafür sorgt, dass Linz eine Stadt mit hoher Kaufkraft ist. Für breite Bevölkerungsschichten ist die Linzer Industrietradition Teil der Lebensgeschichte, Musiker und Fußballanhänger begreifen sich gleichermaßen als „Stahlstadtkinder“.
Kultur und Wirtschaft verbindet in Linz derselbe Pioniergeist, dieselbe Zukunftsorientierung, dieselbe Experimentierfreude – und oft genug gemeinsame Projekte. Etwa, wenn das Ars Electronica Center für die voestalpine Klangwolke eine App programmiert, um das Publikum zum weltgrößten Smart-Phone-Orchester zu machen.
In Linz sind zahlreiche weltweit tätige und erfolgreiche Unter- nehmen ansässig, viele von ihnen wie die voestalpine sind Technologie- und/oder Weltmarktführer. Und doch ist Linz auch eine mit der Natur verbundene Stadt, die zu zwei Drittel aus Grünland besteht. Das eröffnet unzählige Möglichkeiten, draußen zu regenerieren und das Leben zu genießen. Der legendäre Donauradweg etwa führt in und um Linz durch Naturschutzgebiete.

Markenversprechen: Menschsein

Ideale Bedingungen also, um in Linz ein erfülltes Leben zu führen – kurz: um Mensch zu sein. Dazu trägt auch die Wirtschaftskultur im Großraum Linz bei. Trotz konsequenter Erfolgsorientierung ist das menschliche Maß am Arbeitsplatz nicht verloren gegangen. So kann Linz das zentrale „Linz verändert“-Markenversprechen auch im Alltag einlösen. „Menschsein“ lautet es und meint Lebensfreude im Hier und Jetzt als Quintessenz eines Linz-Aufenthalts. Aus dieser Perspektive definieren Georg Steiner und sein Team „Erfolg“ sehr eigenwillig: erfolgreich erfolgreich bleibt, wer erreicht, was ihm oder ihr wichtig ist, ohne dafür Burnout, Tinnitus und Herzinfarkt in Kauf nehmen zu müssen. Worauf es ankommt, ist kein Schneller – Höher – Weiter, sondern ein Mehr an Lebensqualität. Die wird in Linz ganzheitlich begriffen. Dazu gehört eine intakte Ökologie, ein lebenswertes Sozialgefüge sowie Erholungs- und Sinnangebote.

Große Themen

„Linz verändert“ lässt über die Andeutung der Wandlungsfähigkeit der Stadt hinaus bewusst noch eine andere Interpretation zu. Nämlich die, dass Linz im Stande ist, Menschen zu begeistern, zu inspirieren und dadurch zu verändern. Um das zu ermöglichen, gehen die Linzer Touristiker neue Wege.
Jährliche Schwerpunktthemen laden ein, verschiedene Facetten der Stadt kennenzulernen. „Kultur“ war das implizite Thema von Linz09, 2011 folgte „Natur“, 2012 „Architektur und Technik“, 2013 „Musik“. Gemeinsam mit Kulturbetrieben, Gastronomie, Hotels und der Wirtschaft verdichtet der Tourismusverband die Angebote zu Themen – und kommuniziert sie auch gemeinsam mit ihnen. Das funktioniert ausgezeichnet, haben Kultur und Tourismus im Kulturhauptstadtjahr 2009 doch viele neue Schnittstellen zueinander etabliert. Das Ziel dieser Form von Angebotsgestaltung: möglichst viele verschiedene Perspektiven aufzumachen, so dass sich den Gästen im Erleben Zusammenhänge erschließen. Steiners Metapher ist das Orchester: verschiedene Instrumente variieren ein und dasselbe Thema. Story Telling ist die Methode. Die Themen werden mit Protagonisten und Akteuren verknüpft, Role Models und Testimonials in der Kommunikation eingesetzt. „Zeitgenössische Geschichten und Anekdoten, spannende Zusammenhänge sowie eine bildhafte Sprache können ebenso fesseln wie Jahreszahlen und Kaiserlich-Königliches“, beschreibt Steiner die Strategie, Geschichte mit einem starkem Bezug zur Gegenwart zu erzählen.
In die thematische Konzeption und ihre Umsetzung sind viele Leistungsträger der Stadt einbezogen. Die für die Stadtführungen zuständigen Austria Guides (die auch „Linz verändert“-Führungen anbieten) sind mit an Bord, ebenso die Hotellerie, Gastronomie und die vielen Linzer Kultureinrichtungen.


Überblick geben

Zum Erfassen und Verknüpfen von Zusammenhängen gehört es, den Gästen einen Überblick zu geben. Für Steiners Mannschaft heißt es also, den in Linz Angekommenen die Stadt wie auch das Schwerpunktthema schnell nach bestimmten Gesichtspunkten auf- zuschließen. In der von chaotischer Informationsflut gekennzeichneten Gegenwart liegt darin ein nicht zu unterschätzender Mehrwert. Der Erfolg gibt der „Linz verändert“-Strategie mehr als recht. Linz ist im Aufwind und hat von 2011 bis 2012 rund 100.000 Nächtigungen zusätzlich erzielt.

Die Donau ruft

Mit diesem Ergebnis liegt die Stadt sowohl im Umfeld des österreichischen Städtetourismus wie auch in der Erwartung der Partner in der Stadt weit über dem Durch- schnitt. „Das liegt auch am semantischen Doping“, schmunzelt Georg Steiner, „also an den optimistischen, positiven und zukunftsorientierten Stories, die unsere Gäste in Linz von der Tourismusinfo über die Stadtführung bis zu den Tourismusbetrieben erleben.“
Worum sich diese Stories 2014 und 2015 drehen, steht schon fest: um die Beziehung von Linz und Donau. Die Slogans dazu „Donau verändert Linz“ und „Linz verändert Donau“ lässt ahnen, dass auch hier wieder Vielfalt zu erwarten ist.

(Dieser Fachbeitrag ist im Jahrbuch Kulturmarken 2014 erschienen)
 
www.linz.at/tourismus
www.linztourismus.at

Standort: Stadt Linz (Landeshauptstadt von Oberösterreich)

Einwohner: 193.486

Fläche: 96,048 km2

durchschnittliches Haushaltsnettoeinkommen der Einwohner/Jahr: 20.666 Euro

Bühnen: 14

besondere Merkmale: Kulturhauptstadt Europas 2009; direkt an der Donau gelegen; Industriestadt, die sich in den letzten Jahren zu einer jungen, dynamischen Kulturstadt entwickelt hat; Motto „Kultur für alle“; Barocke Fassaden neben leuchtenden Kulturbauten; Linzer Torte; Mehr Arbeitsplätze als Einwohner; über 50 % Grünland

Partnerstädte: 18 _Albufeira (Portugal) _Braşov (Rumänien) _Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf (Deutschland) _Budweis (Tschechien) _Chengdu (China) _Eskişehir (Türkei) _Gabès (Tunesien)_Gwangyang (Republik Korea) _Halle an der Saale (Deutschland) _Kansas City, Kansas (USA) _Linköping (Schweden) _Linz am Rhein (Deutschland) _Modena (Italien) _Nishnij Nowgorod (Russland) _Norrköping (Schweden) _San Carlos (Nicaragua) _Saporoshje (Ukraine) _Tampere (Finnland)

Interessante Orte: Modernstes Musiktheater Europas; voestalpine Stahlwelt, Ars Electronica Center – Museum der Zukunft, OÖ Kulturquartier, Lentos Kunstmuseum Linz, Industriedenkmal Tabakfabrik

Touristische Kennzahlen:

1.000 Gastronomiebetriebe

50 Unterkunftsbetriebe

Firmierung/Trägerschaft des Stadtmarketings : Tourismusverband Linz

Anzahl der festen und freien Mitarbeiter: 17

Anzahl der Übernachtungsgäste pro Jahr: Nächtigungen 793.315, Ankünfte 442.701
Slogan: „Linz verändert“
Jahresgesamtumsatz/ Budgets des Tourismusverbands: Jahresumsatz 2012, 1,3 Mio Euro (exkl. öffentliche Abgaben)/ Budget gesamt 2013, ca. 3,1 Mio Euro

Auszeichnungen & Preise oder Nominierungen: Finalisten für Staatspreis Marketing 2013

Kulturveranstaltungen: z.B. Ars Electronica Festival, Höhenrausch, Intern. Brucknerfest Linz mit Klangwolken im Donaupark, Pflasterspektakel, NextComic, Filmfestival Crossing Europe