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Giant Pool Balls, Claes Oldenburg (c) Ralf Emmerich

Giant Pool Balls, Claes Oldenburg (c) Ralf Emmerich

Fachbeitrag

Münster: Kunst findet Stadt

Autonomie der Kunst und Aufwertung urbaner Lebensqualität: Münster schafft den Spagat. Mit einer neuen Initiative zum Thema „Kunst und Öffentlichkeit“ und einem außergewöhnlichen Projekt von Tobias Rehberger

Münster – prosperierende Metropole Westfalens, attraktive Universitätsstadt, Einkaufsparadies und beliebte Tourismus-Destination in einem. Mit vereinten Kräften profiliert sich die Stadt seit rund einem Jahr nun auch zielgerichtet und nachhaltig als Zentrum für Kunst und Öffentlichkeit.
Dafür sind alle maßgeblichen Akteure vor Ort gemeinsam am Start: Von der Stadt Münster mit der Kunsthalle und dem Münster Marketing über das traditionsreiche LWL-Museum für Kunst und Kultur, das 2014 einen modernen Neubau erhält, bis hin zur Kunstakademie Münster und dem Kunstverein. Gemeinsam wollen sie Zukunftsstrategien für Münster als lebendige Kunststadt entwickeln und umsetzen. Drei große inhaltliche Bausteine haben im ersten Jahr 2013 die konsequente Ausrichtung markiert: Die beiden Symposien „Die Skulptur Projekte und ihr Archiv. Potenziale und Perspektiven“ (19. – 20. März 2013) und „Building better Cities? – Bilden- de Kunst und urbane Planung“ (13. – 14. September 2013) sowie vor allem das Projekt „the moon in alabama“ mit dem inter- national renommierten Künstler Tobias Rehberger im Stadtraum.

Tobias Rehberger und „the moon in alabama“

Sie sind die versteckten Schaltstellen, die hinter der Oberfläche des urbanen Lebens das Miteinander von Kommunikation und Verkehr regeln: Die allseits bekannten grauen Schaltkästen. Die ISG Bahnhofs- viertel Münster e. V. und die Stadt Münster haben nun ein Experiment gewagt: Die Schaltschränke im Bahnhofsviertel avancieren zu Orten für eine künstlerische Intervention. Der international renommierte Künstler Tobias Rehberger, in Münster hinlänglich bekannt durch seine berühmte Bar „Günter’s (wiederbeleuchtet)“, ein Highlight der Skulptur Projekte Münster 1997, wird ab Herbst 2013 11 der Schaltschränke neu gestalten. Aus grauen Kuben sollen attraktive, bunte Sitzobjekte werden, die dem Stadtbild im Bahnhofsareal neue Akzente geben. Einem Viertel der Innenstadt, das wie viele andere Bahnhofsviertel in Deutschland von zahlreichen Nachkriegsbauten und einem begrenzten Shopping-Angebot geprägt ist und das dem Reiz der historischen Innenstadt deutlich nachsteht. Initiator und Träger des Projektes ist die ISG, Immobilieb- und Standortgemeinschaft Bahnhofs- viertel Münster e.V., die sich intensiv und gezielt um die Aufwertung des Viertels kümmert, gemeinsam mit der Stadt Münster. Kuratiert wird das Projekt von Dr. Gail B. Kirkpatrick, Leiterin der Kunsthalle Münster. Wie lebendige Gewächse kriechen die Rohre aus dem Boden und umranken die ehemals unansehnlichen grauen Kästen phantasievoll wie bunte Blumen. Die Idee der Vernetzung und Verkabelung, die im Inneren der Schaltkästen herrscht, wird nun zum sichtbaren, ja kaum über- sehbaren Stilelement. Die berühmten Billardkugeln von Claes Oldenburg am Aasee, eines der frühen und erhaltenen Skulptur- Projekte, sind längst zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden und gelten mittlerweile als sehr gelungenes Beispiel für Kunst im öffentlichen Raum. So erhält die Stadt Münster nun neue, jeweils unterschiedliche skulpturale Sehenswürdigkeiten, Ikonen des städtischen Lebens und zugleich vielfach nutzbare Objekte, die aus Unorten neue Orte mit Aufenthaltsqualität machen – so der Wunsch des Künstlers.

Die aktuell ausgewählten und mit farbigen Rohrkonstruktionen umkleideten Schaltkästen können im wahrsten Sinne des Wortes „besessen“ und in Zukunft als Treff- und Ruhepunkte im städtischen Treiben genutzt werden. Ja mehr noch: Der über ihnen scheinende Mond verleiht ihnen eine romantische Note – nicht ganz ohne Ironie natürlich. Der Mond als Inbegriff sentimentaler nächtlicher Erfahrung: Immer geht die jeweilige künstliche Mondlampe an, sobald der Mond in der ihr zugeordneten Stadt aufgeht. Die Idee der Schnittstelle, die der Funktion der Schaltkästen innewohnt, wird damit vorangetrieben. Und zwar durch eine Art globales Vernetzungssystem, über dem der Mond – oder besser die Münsteraner Monde von Tobias Rehberger – in Zukunft bestens wachen werden.

„Dem Künstler Tobias Rehberger gelingt es, durch die künstlerische Überhöhung der in einer Vielzahl und Beliebigkeit aufgestellten Schaltschränke den Blick dafür zu schärfen, dass der öffentliche Raum einen besonderen städtebaulichen Wert hat. Durch die mit dem Projekt verbundene breite Beteiligung der Bevölkerung haben sich die Stadt Münster und die Immobilenstandort-Gemeinschaft Bahnhofsviertel vorgenommen, mehr Verständnis für die nötige Sorgfalt und Gestaltqualität zu schaffen, wenn es um die Straßen, Wege und Plätze in unseren Städten geht.“
Karl Jasper, Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW, Förderer des Projektes

Kontakt

Bernadette Spinnen
MÜNSTER MARKETING, Leiterin
t +49 (0) 251.492-2700
Spinnen@stadt-muenster.de

Kontraste und Überraschungen gehören in Münster zum Stadtbild. Ein Szenelokal in mittelalterlichen Gemäuern. Das Picasso-Museum im westfälischen Adelshof. Juwelen barocker Baukunst neben Ikonen zeitgenössischer Architektur. Über 60 Skulpturenals Zeugen der Skulptur Projekte, die Münster alle zehn Jahre zum Mekka der Kunstszene machen. Gemütliche Traditionskneipen ebenso wie stil- volle In-Lokale am Hafen. Der faszinierende Mix macht Münsters Charme aus: Das Mit- einander von ehrwürdiger Geschichte und quicklebendiger Gegenwart. Im Friedenssaal des Historischen Rathauses wurde 1648 mit dem Westfälischen Frieden europäische Geschichte geschrieben, 1773 entstand die erste westfälische Universität, die Keimzelle der heutigen Wissenschaftsstadt – mit über 50.000 Studierenden.

www.muenster-art-public.de
www.tourismus.muenster.de

Standort: Stadt Münster

Slogan:
Wissenschaft und Lebensart

Münster - bezaubernd alt, aufregend jung

Einwohner: 294.778

Fläche: 302,95 km2

Zahl der Übernachtungen: 1.351.225

Tagesgäste pro Jahr: 19,5 Mio.

Umsatz aus dem Tourismus: 990 Mio. Euro Brutto

Museen: 28

Studierende: über 50.000

Hochschulen: 9

(Dieser Fachbeitrag ist im Jahrbuch Kulturmarken 2014 erschienen)