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Interview

Interview mit Felicitas von Brevern, Sponsoringbeauftrage der KfW Bankengruppe

Die KfW Bankengruppe zählt zu den großen Banken in Deutschland. Sie gibt weltweit Impulse für Wirtschaft, Gesellschaft und Ökologie. In ihrem Leitbild hat sie sich den Grundwerten Leistung, Marktwirtschaft, Nachhaltigkeit, Kreativität, Verantwortung, Humanität und Toleranz verpflichtet. Diese Werte bilden das Leitprinzip aller Geschäftsaktivitäten und gelten für alle Marken und Bereiche des Konzerns. Die vielfältigen Tätigkeiten der KfW Bankengruppe beruhen auf dem Prinzip des Vertrauens. Vertrauen und auch Sympathie in eine Bank kann man aber nur dann haben, wenn man diese gut kennt. Die Bekanntheit zu steigern ist Aufgabe eines ganzen Mix von Kommunikationsmaßnahmen, zu deren integralem Bestandteil das Sponsoring zählt. Hans-Conrad Walter von Causales hat Felicitas von Brevern, Sponsoringbeauftragte der KfW Bankengruppe, in Frankfurt am Main getroffen.

Walter: Sehr geehrte Frau von Brevern, die KfW Bankengruppe ist eine Förderbank im Eigentum des Bundes (80%) und der Länder (20%), die in den letzten Jahren kontinuierlich im Kultursponsoring aktiv war. Welche Ziele verfolgt die KfW Bankengruppe mit Ihrem Engagement?

von Brevern: Das Ziel der Sponsoringtätigkeit ist eng mit dem Ziel des Kerngeschäfts der KfW Bankengruppe verbunden – Ökonomie und Gesellschaft insgesamt nach vorne zu bringen. Wir übernehmen gesellschaftliche Verantwortung durch die Förderung von Kultur und Künstlern und wollen mit unserem Sponsoring natürlich auch in der Bevölkerung wahrgenommen werden.

Walter: Die KfW Bankengruppe fördert Bildende Kunst, Opernprojekte und international renommierte Festivals. Gibt es festgelegte Kriterien, die Sie bei der Auswahl von Projekten berücksichtigen und welche konkreten Projekte fördert die KfW Bankengruppe?


von Brevern: Ja, es gibt Kriterien, die wir unseren Engagements für die Kultur zugrunde legen. Dazu zählen zunächst die Bedeutung und die Wertschätzung, die die von uns geförderten Institutionen in ihrem Umfelde erfahren. Darüber hinaus legen wir auch viel Wert darauf, gerade Projekte zu unterstützen, die Kinder und Jugendliche ansprechen und einbeziehen. Desgleichen gilt auch für junge Künstler. Dies entspricht auch dem in unseren Leitlinien festgehaltenen Bildungsgedanken. Beispiele sind Projekte wie: „Oper für Familien“, „Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg“, „Jugendorchester-Festival young.euro.classic“.

Walter: Von der Krise der Finanzwirtschaft war im letzten Jahr auch die KfW Bankengruppe betroffen. Hatte diese Situation unmittelbare Auswirkungen auf das gesellschaftliche Engagement der KfW Bankengruppe im Jahr 2009, insbesondere auf das Kultursponsoring?


von Brevern: Die Krise der Finanzwirtschaft hat keine kurzfristigen Auswirkungen auf unsere Engagements. Denn diese beziehen sich alle auf vertragliche Vereinbarungen und selbstverständlich halten wir diese Vereinbarungen ein. Inwieweit sich mittelfristig aus unterschiedlichen Gründen Veränderungen ergeben können, vermag ich heute nicht zu beantworten.

Walter: Die KfW Bankengruppe ist Mitglied im Arbeitskreis Kultursponsoring (AKS), einer Initiative des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft im BDI. e.V. Sie vertreten die KfW Bankengruppe als Sponsoringbeauftragte in dieser Initiative und sind ein engagiertes Mitglied im fünfköpfigen Vorstand. Können Sie einschätzen, welche Auswirkungen die momentane wirtschaftliche Situation auf das Kultursponsoring-Engagement der Mitglieder des AKS hat?

von Brevern: Meiner Kenntnis nach gilt dies nicht nur für die KfW. Generell ist jedoch festzustellen, dass sich die Kommunikationsausgaben der Unternehmen tendenziell mehr in Richtung verkaufsunterstützende Aktivitäten verlagern und Ausgaben für Imageverbesserungen demgegenüber eher etwas zurückstehen müssen. Aber gerade hier hat das Kultursponsoring mit den vielfältigen attraktiven Hospitality-Möglichkeiten für Geschäftspartner und Kunden so Einiges zu bieten.

Walter: Mit Beginn dieses Jahres haben Energiedienstleister wie die Berliner Gasag, Vattenfall und auch E.ON bestehende Sponsoringverträge mit ihren Partnern verlängert. Zu den geförderten Kulturinstitutionen gehören unter anderem die Neue Nationalgalerie, das Grips-Theater und das FEZ-Berlin. Ist daraus auch eine Tendenz abzuleiten, dass auch die kulturfördernden Unternehmen aus den anderen Branchen in einem langfristigen Engagement den Nutzen sehen und bestehende Partnerschaften fortsetzen werden?

von Brevern: Das Eingehen langfristiger Engagements im Sponsoring ist immer sinnvoll und grundsätzlich anzuraten – auch im Interesse der Gesponserten. Inwieweit dieser Anspruch in anderen Branchen derzeit erfüllt wird, vermag ich nicht zu beantworten. Das hängt von der jeweiligen Branchensituation und der individuellen Zielsetzung der Unternehmen ab.

Walter: Als Partner des Mittelstandes fördert die KfW Mittelstandsbank auch Existenzgründer, Freiberufler und mittelständische Unternehmen. Dabei setzt sie sowohl auf langfristige Förderkredite, als auch auf innovative Finanzierungsinstrumente. Welche innovativen Finanzierungsinstrumente bietet die KfW Bankengruppe Kulturprojekten, die nicht als Sponsoringnehmer gefördert werden können?


von Brevern: Grundsätzlich stehen unsere Mittelstandsprogramme all jenen zur Verfügung, die mit ihrem Vorhaben Wirtschaftlichkeit und Gewinnerzielung anstreben, also auch Kulturschaffenden mit entsprechendem Anspruch. Wir finanzieren in unserem großen Programm, dem KfW-Unternehmerkredit, z.B. Investitionen in ein bestehendes Unternehmen, hierunter könnte z.B. der Bau eines Theatersaals fallen. Für Gründer steht zudem unser Programm KfW-StartGeld zur Verfügung. Hier finanzieren wir unter anderem auch Betriebsmittel, d.h., mit diesem Geld kann der Kreditnehmer kurzfristig auch laufende Kosten wie Miete, Lebensunterhalt oder Gehälter finanzieren. Die Entscheidung, ob sich in einem Fall ein KfW-Darlehen eignet, trifft zunächst jeweils die Hausbank, durch die grundsätzlich alle KfW-Darlehen geleitet werden. Interessierten empfehlen wir aber zunächst ein Beratungsgespräch bei den örtlichen Industrie- und Handelskammern oder der Beratungshotline der KfW Mittelstandsbank, Tel: 0180 1 24 11 24.

Walter: Herzlichen Dank für das Gespräch, Frau von Brevern.