Unter dem Motto "Aufbruch nach Europa! Transform the Culture" zeigten auf dem KulturInvest!-Kongress am 7. und 8. November 2019 über 100 Visionäre, Utopisten und Kulturexperten auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen die neuesten Trends im europäischen Kulturmarkt auf und reflektierten die Entwicklungsperspektiven des grenzüberschreitenden Zusammenwirkens von Kultur, Wirtschaft, Öffentlicher Hand und Medien sowie der digitalen Revolution. Mit 500 teilnehmenden Kulturmanagerinnen und Kulturmanagern, darunter Kulturpolitikerinnen wie Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, Isabel Pfeiffer-Poensgen, Kulturministerin des Landes NRW und Martina Münch, Kulturministerin des Landes Brandenburg setzte Europas größter Kulturkongress mit der Preisverleihung der Europäischen Kulturmarken-Awards ein Zeichen für ein weltoffenes Europa.
Europas größter Kulturkongress steht seit über zehn Jahren für innovatives Vorausdenken, lebendige Debatten und erfolgreiche Lösungsansätze im breiten Themenspektrum von Kulturpolitik, Kulturmanagement, Kulturmarketing, Kulturtourismus sowie von materiellen und immateriellen Investitionen in Kultur.
In Zusammenarbeit mit der Kulturpolitischen Gesellschaft und dem Kulturradio WDR3 fand eine finale Abschlussdebatte unter dem Motto "Aufbruch nach Europa! Transform the Culture" unter der Moderation von Dr. Michael Köhler statt, die der WDR3 am 17. November 2019 von 18.04 - 19.00 Uhr sendet. Die wichtigsten Zitate und kulturpolitischen Handlungsempfehlungen des KulturInvest!-Kongresses 2019 und des Abschlussforums sind nachstehend zusammengefasst.
Prof. Dr. Ulrike Guérot zeigte in Ihrer Eröffnungsrede zwei Optionen für die Zukunft Europas auf: "Zurück in die Vergangenheit, oder die europäische Demokratie aktiv gestalten." Die Demokratieforscherin und Politikwissenschaftlerin ist leidenschaftliche Visionärin einer postnationalen, Europäischen Republik der Regionen sowie der Bürgerinnen und Bürger. Sie proklamierte darüber hinaus „Rechtsgleichheit statt kultureller Uniformierung für alle europäischen Bürgerinnen und Bürgerinnen!"
„Kultur hat das Potenzial einer gesellschaftlichen Avantgarde, Kulturschaffende macht Euch sprachfähig!“, appellierte Dr. Hagen Lippe-Weißenfeld an alle Kulturmanagerinnen und Kulturmanager. „Wir müssen Innovationskraft stimulieren, denn Ziele ergeben sich aus Visionen und dafür braucht man Mut!“, empfahl er mit kulturpolitischer Voraussicht.
Der Medienmanager Prof. Dieter Gorny forderte „...mehr gegenseitige Übersetzung von Kultur, Wirtschaft und Politik" und appellierte an die anwesenden Kulturmanagerinnen und Kulturmanager, „Kultur muss raus aus ihrem komfortablen Resonanzraum!“. Darüber hinaus forderte Gorny einen europäischen Kulturkommissar oder eine europäische Kulturkommissarin sowie ein digitales Bauhaus oder eine europäische Digital-Akademie, Denkorte, in denen Ideen schnell Realität werden.
Prof. Dr. Hans-Peter Noll, bedeutendster Immobilienentwickler des Ruhrgebietes und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein stellte fest: „Wir brauchen mehr Experimentier-Laboratorien und Testorte für unsere Utopien und Visionen wie die Zeche Zollverein!“ und forderte von der Politik: „Für die Standortentwicklung unter dem Motto „Erhalt durch Umnutzung“ brauchen wir Fördergelder, um diese auch lebendig bespielen zu können."
Die frisch gekürte Europäische Kulturmanagerin des Jahres 2019 und Direktorin der Nomadenbiennale Manifesta, Hedwig Fijen empfiehlt der europäischen Kulturpolitik „...mehr Diversität in den Personalstrukturen im Kulturbetrieb, um in Europa zusammenzuwachsen, sowie ein kulturelles Erasmusprogramm für Europa und ein gefördertes europäisches FSJ für Kulturanbieter!“
In den 12 Themenforen des KulturInvest!-Kongresses wurde in den zwei Tagen über kulturelles Unternehmertum, Kulturtourismus, Belebung historischer Schauplätze, kulturelle Bildung, Stadtkultur, kulturelle Transformation, Marketing und Finanzierungsstrategien diskutiert und gemeinsam Ideen für den europäischen Kulturmarkt entwickelt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich nach den zwei intensiven Kongresstagen einig, dieser Kongress ist das zur Zeit innovativste Forum zum Wissenstransfer zwischen Kultur, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft.
Hans-Conrad Walter, langjähriger Veranstalter und Geschäftsführer von Causales begrüßte die Gäste am ersten Kongresstag mit den Worten „Sie werden mit ihren Ideen die Zukunft Europas gestalten“ und zog am Ende des Kongresses eine positive Bilanz: „Die Ideen, Visionen und Utopien sind formuliert, jetzt beginnt die Arbeit“. Der nächste KulturInvest!-Kongress findet im November 2020 in einem anderen Bundesland statt. „Wir gehen immer dorthin, wo man uns braucht“.