„Wie viel die Kunst bewegen kann, hat unser Unternehmen direkt erfahren. Sie hat uns grundlegend zum Umdenken gebracht, unser Geschäftsmodell revolutioniert und damit auch die nachhaltige Transformation unserer gesamten Branche angeregt.“
Dr. Hans-Dietrich Reckhaus,
Geschäftsführender Gesellschafter Reckhaus GmbH & Co. KG,
Initiator INSECT RESPECT
Was ist der Wert einer Fliege? Von den Konzeptkünstlern Frank & Patrik Riklin angestiftet, hat sich der Unternehmer für Insektenbekämpfung Dr. Hans-Dietrich Reckhaus dieser Frage gestellt. Ihre Antwort: Retten statt töten.
Aus dieser Begegnung entstand eine Kunstaktion, die ein ganzes Dorf mobilisierte und eine Fliege mit dem weltweit ersten Flugticket für ein Insekt ins Wellness-Hotel führte. Eine vermeintlich absurd-kafkaeske Rettungsaktion bewirkte einen radikalen Unternehmenswandel – mit nachhaltiger Wirkung: INSECT RESPECT®. Das aus der Zusammenarbeit zwischen Kunst und Wirtschaft entstandene Werk wurde 2015 in die renommierte Kunstsammlung der Hochschule St. Gallen aufgenommen.
Die Geschichte von „Fliegen retten” und „Insect Respect“ begann mit einer Sonderaufgabe. Dr. Hans-Dietrich Reckhaus, Geschäftsführer des traditionsreichen Biozid-Unternehmens Reckhaus, beauftragte Frank und Patrik Riklin vom Atelier für Sonderaufgaben, nach einer Idee für den Markteintritt einer neuen Fliegenfalle zu suchen.
Künstlerische Intervention: Aktion „Fliegen retten“
Die querdenkenden Konzeptkünstler empfahlen das Gegenteil: Sie forderten Dr. H.-D. Reckhaus auf, das Verhältnis zwischen Mensch und Insekt zu hinterfragen. Was ist der Wert eines Insekts? Wie wäre es, einmal Fliegen zu retten – statt zu töten? Diese viel zu selten gestellten Fragen führten zur Aktion „Fliegen retten in Deppendorf”. Im Vordergrund stand nicht mehr die Bekämpfung, sondern der liebevolle – mit den Mitteln der Kunst geschärfte – Blick auf die Insektenwelt.
Die erste kollektive Fliegenrettung der Welt fand am 1. September 2012 mit der Bevölkerung von Deppendorf (bei Bielefeld) statt. Das Dorffest mit Gewinnspiel für Fliegenretter führte mit dem weltweit ersten Flugticket für ein Insekt zum kuriosen Höhepunkt: Eine der geretteten Fliegen, Erika, flog mit ihren Rettern für drei Tage in ein Wellnesshotel.
Insgesamt retteten die Dorfbewohner 902 Fliegen. Am 6. Oktober 2012 wurde in Deppendorf eine Gedenkstätte errichtet. Fliege Erika wurde am 24. Oktober 2012 zur Ikone der Insektenwelt erklärt. Dr. Reckhaus förderte das Kunstprojekt 2012 bis 2015 mit über 100.000 Euro.
Die erste Insekten-Ausgleichsfläche der Welt
Aus Kunst wurde Ernst – im Hintergrund bewirkte die Aktion ein weitreichendes Umdenken und Umhandeln in dem Chemie-Unternehmen mit 60-jähriger Tradition. In Zusammenarbeit mit den Biologen der ARNAL – Büro für Natur und Landschaft AG ließ Dr. Reckhaus im Detail berechnen, wie Bekämpfungsmittel die Insektenpopulation beeinträchtigen und wie sich dieser Einfluss mit Ausgleichsflächen kompensieren lässt.
Gütesiegel INSECT RESPECT bringt die Biozid-Branche in Bewegung
Das Ausgleichsmodell dient als Basis für INSECT RESPECT®, das weltweit erste Gütezeichen für Insektenschutzmittel mit ökologischem Ausgleich. INSECT RESPECT Ausgleichsflächen wie das 2012 begrünte Dach in Bielefeld bieten für Insekten ideale Lebensbedingungen mit zahlreichen Nahrungs-, Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten.
Akzeptanz im Handel. Die weltweit ersten bekämpfungsneutralen Biozide
Mit Dr. Reckhaus® wurde die erste bekämpfungsneutrale Produktlinie ins Leben gerufen. Weitere Marken werden mit dem INSECT RESPECT Gütezeichen ausgezeichnet. Das Ziel: Ein grundlegender Wandel in der Biozid-Branche. Im Sommer 2017 wurde Deutschlands größter Drogerie-Einzelhandel zum Insect Respect Lizenznehmer. Auslöser für das weltweit einzigartige Konzept war der Dialog mit der Kunst.
Mit Erika fing alles an.
2014 erhielt Dr. Reckhaus beim Querdenker-Award in München die Auszeichnung „Vordenker des Jahres“. 2015 gewann er den Schweizer Ethikpreis, 2017 den Bertelsmann-Preis „Mein gutes Beispiel“, zudem erhielt Insect Respect den Green Product Award“.
2015 nahm die Universität St. Gallen (HSG) die präparierte „Fliege Erika“ als neuestes Objekt in ihre renommierte Kunstsammlung auf. Der Unternehmer stiftete der Universität das Werk, das er zuvor von den Künstlern erwarb, als Dauerleihgabe. Der Film „It all began with Erika“ von Frank und Patrik Riklin über die kafkaeske Verwandlung eines Insektenkillers ist für die Kinos vorgesehen.
Nachhaltige Transformation
Inspiriert aus der Zusammenarbeit mit den Künstlern entwickelt die Firma Reckhaus seitdem ihre Strategie und Kommunikation innovativ und nachhaltigkeitsorientiert weiter, u.a. mit Publikationen, Filmen, Forschung, Vorträgen, Ausstellungen und Tagungen (z.B. „Tag der Insekten“) rund um das Thema Insektennutzen, -entwicklung und -vielfalt.
Mit „Fliegen retten“ fing alles an. In diesem einzigartigen Dialog verändert Kunst die Philosophie und Kultur eines ganzen Unternehmens. Sie stärkt den Mut, Pfade zwischen realitätsnaher Ökonomie und kunstorientieren Visionen zu betreten. Und sie wirkt durch Einbindung der Öffentlichkeit nachhaltig in der Gesellschaft. www.fliegenretten.de www.insect-respect.org