Auch der französische Pilot und Schriftsteller Antoine de Saint-Exupery wusste nicht, was in den Sternen steht, vermochte aber mit Bestimmtheit zu sagen: „Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen.“ Stabile Fundamente sind besonders für die Kultur-Metropole Berlin und ihre Anziehungskraft von elementarer Bedeutung. Beinahe täglich werden Grundsteine gelegt, auf denen vielfältige Highlights des kulturellen Berliner Lebens basieren und womöglich in den Himmel wachsen können. Für viele der Initiatoren und Institutionen aus dem Kulturbereich ist es die LOTTO-Stiftung Berlin, die mit ihrer Unterstützung die Voraussetzung für ein gutes Gedeihen schafft und es vermag, zahlreichen Grundsteinlegungen eine geradezu kosmische Energie zu verleihen.
Viermal im Jahr schüttet sie ihre Fördermittel über Berlin aus, die der unabhängige Stiftungsrat, wie im Märchen vom Sterntaler, nur noch auffangen muss. Unter der Leitung des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller entscheiden die Senatoren Dilek Kolat und Mario Czaja sowie die Abgeordneten Ramona Pop, Raed Saleh und Florian Graf über die Verteilung der Lottomittel. Mit über 2,4 Milliarden Euro hat die Stiftung die Stadt Berlin unterstützt – allein 2015 wurden 111 Projekte mit 51,6 Millionen Euro bedacht.
Sternstunden erleben
„Die Leute haben ihre Sterne, für jeden sind sie anders“, erkannte schon Saint-Exupérys ‚Kleiner Prinz’. Damit auch die Berliner ihre Gestirne haben können, fördert die LOTTO-Stiftung das Programm „360° - Sterne über Berlin“, mit dem das Zeiss-Großplanetarium in Prenzlauer Berg wiedereröffnet werden soll. Durch das neu installierte Fulldome-System, eine kuppelbasierte Projektion des Sternenhimmels, können die Vorführungen zukünftig noch realistischer und anschaulicher gestaltet werden. Durch eine digitale 360°-Dokumentation werden dem Publikum die technischen Möglichkeiten des neuen Mediums plastisch vorgestellt. Das interaktive Programm thematisiert Meilensteine der astronomisch-physikalischen Historie und Gegenwart Berlins/Brandenburgs von Alexander von Humboldt bis zur heutigen Forschung. Zur Realisierung dieses anspruchsvollen Vorhabens unterstützte die Stiftung Deutsche Klassenlotterie das Deutsche Technikmuseum in einer ersten Rate mit 500.000 Euro.
Unbeschreiblich weiblich
Am Himmel über Berlin funkeln jedoch noch ganz andere Sterne. Das Stadtmuseum Berlin hat sie in einer temporären Ausstellung im Ephraim-Palais mit Leuchtkraft versehen und dieser den programmatischen Titel „Berlin – Stadt der Frauen“ gegeben. 20 Biografien reflektieren das politische, unternehmerische oder kreative Wirken von Frauen, deren Lebensweg stark mit Berlin verwurzelt war. Ein Ort eben, an dem vor 150 Jahren auch oder gerade für das weibliche Geschlecht vieles möglich war, dem Korsett aller gesellschaftlichen Zwänge zum Trotz. Medienstationen lassen einen unmittelbaren Zugang zum künstlerischen Schaffen einer Käthe Kollwitz oder dem politischen Wirken der ersten und einzigen Oberbürgermeisterin von Berlin, Louise Schröder, entstehen. Mit szenischen Darstellungen werden die Lebensläufe lebendig, zum Beispiel der der Fliegerin Elly Beinhof, die den Sternen wohl immer ein Stückchen näher war. Die Berliner LOTTO-Stiftung stellte für dieses Projekt 219.000 Euro zur Verfügung.
Dauerhaft enthüllt
Einst ihrer Ausstrahlung beraubt und aus dem Berliner Stadtbild verschwunden, werden sie dank einer Ausstellung wieder ins Licht der Öffentlichkeit gerückt: die politischen Denkmäler. Auf der Geschichtsinsel Zitadelle Spandau werden die Zeichen der Erinnerung neu in Szene gesetzt. „Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler“ heißt das Konzept dieses Mammut-Vorhabens, das rund 150 Exponate umfasst, vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Mahnmale für den Frieden sind zu bestaunen ebenso wie figürlich geformte Heldenverehrungen. Darunter befinden sich auch der Kopf des monumentalen Lenin-Denkmals, der dreieinhalb Tonnen schwere Granitschädel, sowie das von Friedrich Drake geschaffene Denkmal des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III.
Dass Berlin eine weitere Dauerausstellung von kulturhistorisch spannender Bedeutung erhalten hat, sorgt nicht nur für große Erhellung, sondern ist nur durch die Förderung der LOTTO-Stiftung mit knapp acht Millionen Euro möglich geworden.
Doch erschöpft sich das Gemeinwohl nicht allein in Kunst und Kultur. Auch zahlreiche Projekte im sozialen, karitativen oder staatsbürgerlichen Bereich, im Umweltschutz sowie in der Jugend- und Sportförderung unterstützt - insgesamt 5.000 an der Zahl. Kaum ein Berliner, kaum ein Besucher der Stadt, der noch keines der geförderten Vorhaben gesehen, erlebt oder genutzt hat. Dem Berliner LOTTO-Spieler sei Dank, denn mindestens 20 Cent von jedem eingesetzten Euro fließen der Stiftung zu. Zum Glück weiß Dr. Marion Bleß, Vorstand der LOTTO-Stiftung Berlin, dass die Menschen es lieben Lotto zu spielen. „Viele haben dabei ihre ganz eigenen Rituale über die Jahre hinweg entwickelt“. So steht die kulturelle Zukunft Berlins sicher nicht in den Sternen!
Jahrbuch: 2017