Das Nationalmuseum für Geschichte und Kunst ist nicht nur eine kulturelle Attraktion ersten Ranges in Luxemburg, sondern auch eine wissenschaftliche Einrichtung mit genau definiertem gesetzlichen Auftrag. Neben mehreren Sonderausstellungen pro Jahr zeigt das Nationalmuseum für Geschichte und Kunst die nationalen Sammlungen in den Bereichen Archäologie, Landesgeschichte sowie Bildende und Angewandte Künste. Ein Prolog bietet den Besuchern einen ersten Einblick in die Geschichte des Landes und der öffentlichen Sammlungen. Die archäologischen Sammlungen veranschaulichen die Geschichte Luxemburgs von der Frühsteinzeit bis zum Frühmittelalter. Unter den archäologischen Höhepunkten seien eine spektakuläre Reihe spätkeltischer Adelsgräber sowie das Musenmosaik von Vichten besonders hervorgehoben. Die numismatische Sammlung lädt über die Münzen der verschiedenen Epochen zu einer Reise in die Wirtschafts- und Währungsgeschichte Luxemburgs ein.
Bouts, Rosso und Isabey als Highlights
Die Sammlung alter Meister setzt – für die Großregion einzigartig – mit wichtigen italienischen Gemälden des 13. bis 15. Jahrhunderts ein (u. a. Giacomo del Pisano, Don Silvestro dei Gherarducci). In neu gestalteten und farblich gefassten Ausstellungsräumen werden eine Reihe bislang noch nie gezeigter Werke präsentiert. Zu den Schätzen gehören u. a. ein prachtvolles Diptychon von Albrecht Bouts (1451/55–1549), das berühmte Gemälde „Bacchus, Venus und Amor“ von Rosso Fiorentino (1494–1541) sowie die beeindruckende „Prozession mit dem Heiligen Sakrament“ von Louis Gabriel Eugène Isabey (1803–1886).
Die Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst (u. a. Cézanne, Magritte, Picasso, Alechinsky, Jorn, Knoebel, Zao Wou-Ki) wurde 2014 in renovierten Räumlichkeiten präsentiert. Schwerpunkt bildeten u.a. neoimpressionistische Gemälde (u. a. Guillaumin, Cross, Rysselberghe) sowie Bilder der Ecole de Paris nach 1945 (u. a. Estève, LeMoal, Manessier, Bissière, Poliakoff, Lapicque) und Gemälde von Vertretern der Nouvelle Figuration (u. a. Adami, Aillaud, Arroyo). Ein Teil der Dauerausstellung ist den repräsentativsten Werken der luxemburgischen Kunst vom 19. Jahrhundert bis heute gewidmet.
E I N H A U S, Z W E I M U S E E N
Am 13. Juli 2012 eröffnete das unter der Leitung des MNHA stehende Musée Dräi Eechelen – Festung, Geschichte, Identitäten seine Türen.
Zentrales Thema der Dauerausstellung im Erdgeschoss des Museums ist die Geschichte der Festung Luxemburg und ihre Folgen für die Stadt und das Land. Der Erzählstrang ist chronologisch, er setzt am Ende des Mittelalters ein mit der Einnahme der Stadt Luxemburg durch die Bur gunder im Jahr 1443. Symbolisches Ende des Rundgangs stellt der Bau der Adolphe-Brücke 1903 dar, für welchen die letzten Reste der Festung beseitigt wurden. In den Kasematten des Forts werden wichtige Themen der jeweiligen Epoche ausführlicher dargestellt, etwa die Belagerung der Stadt durch Vauban 1684 oder die letzte Teilung Luxemburgs 1839.
Die Dauerausstellung zeigt über 600 dem Publikum bislang weitgehend unbekannte Originalobjekte und Dokumente. Der Museumsbau, das ehemalige Reduit des Fort Thüngen, ist selbst ein wichtiges Element der Dauerausstellung. Mit seinen unterirdischen Galerien und Minen ist es noch zu einem guten Teil im Originalzustand der letzten Ausbauphase von 1836/37 erhalten.
Ein Sonderraum präsentiert eine Auswahl von historischen Fotografien, welche den Bauzustand der Festung unmittelbar vor und während der Schleifung dokumentieren. Ein Multimediaraum bietet Zugriff auf eine Datenbank und audiovisuelle Dokumentationen, die es dem Besucher ermöglichen, zentrale Themen der Dauerausstellung zu vertiefen. Im Obergeschoss befinden sich ein Auditorium für Filmvorführungen und Vorträge sowie ein Raum für Sonderausstellungen.
Zielgruppen
Herkunft: National (50%), International (50%)