600 Jahre Kunstgeschichte in privater Trägerschaft
Die Kunsthalle Bremen ist bis heute auf Grund ihres privaten Trägers, dem Kunstverein in Bremen mit rund 10.000 Mitgliedern, ein in Deutschland einzigartiges Museum. Der Kunstverein wurde als einer der ersten in Deutschland im Jahre 1823 gegründet und die Kunsthalle steht damit für eine lange Tradition bürgerschaftlichen Engagements. Dank großzügiger Schenkungen und regelmäßiger Ankäufe spannt die Sammlung den Bogen vom 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Angefangen bei einem der frühen Tafelbilder Europas, dem Altar von Masolino aus dem Jahre 1423, über einen großen Bestand an holländischer Malerei des 17. Jahrhunderts. Einen Schwerpunkt bildet die französische und deutsche Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, darunter Werke von Édouard Manet, Claude Monet und Vincent van Gogh sowie Max Liebermann, Max Slevogt und Lovis Corinth. Die Sammlung reicht bis in die Gegenwart und umfasst Werke sowohl von international renommierten als auch von aufstrebenden Künstlern wie Thea Djordjadze, Olafur Eliasson, Thomas Ruff, Tino Sehgal, Cindy Sherman und Clemens von Wedemeyer. Das Kupferstichkabinett als Herzstück der Sammlung ist mit über 200.000 Blatt Handzeichnungen und druckgrafischen Blättern eines der bedeutendsten seiner Art.
Von der hochkarätigen Sammlung ausgehend wurden erfolgreiche Sonderausstellungen zu Künstlern wie Vincent van Gogh, Claude Monet, Paul Klee, Edvard Munch, Paula Modersohn-Becker, Friedensreich Hundertwasser, Pablo Picasso, der Künstlergruppe Der Blaue Reiter, Max Liebermann oder Max Beckmann mit Leihgaben aus aller Welt ausgerichtet. Diese Ausstellungen ziehen bis zu 300.000 nationale wie internationale Besucher in die Kunsthalle Bremen.
Mit dem 2011 eröffneten Erweiterungsbau umfassen zwei neue Seitenflügel den klassizistischen Altbau der Kunsthalle Bremen von 1849 wie ein Schmuckstück. Entstanden ist eine Architektur, die kontrastreich und zugleich harmonisch die historische Bausubstanz mit neuen Elementen verbindet. Fester Bestandteil ist seitdem eine Lichtinstallation, die der amerikanische Künstler James Turrell speziell für die Kunsthalle konzipiert und unmittelbar in die Gebäudearchitektur integriert hat: Die Arbeit mit dem Titel „Above – Between – Below“ reicht über drei Geschosse und durch eine Luke bis in den Nachthimmel und ist in ihrer Art einmalig.
Die Kunsthalle Bremen legt großen Wert auf die aktive Vermittlung von Kunst. Für ihre pädagogischen Konzepte erhielt sie bereits zahlreiche Preise. Als erstes Museum entwickelte sie beispielsweise ein Computerspiel für Kinder, das zur Auseinandersetzung mit Kunst und Kunstwerken anregt. Es wurde 2012 mit dem Deutschen Computerspielpreis ausgezeichnet. „Kunsthalle Bremen … Unterwegs!“ in Kitas und Grundschulen, die jährliche Kunst-Party „Kunstrausch“, die zusammen mit Studierenden konzipiert und durchgeführt wird, die Integrationsveranstaltung „Kunst Unlimited“ sind Beispiele für ein weit gefächertes Programm, das alle Altersgruppen umfasst.
H I G H L I G H T S
Ikonen. Was wir Menschen anbeten - 19. Oktober 2019 bis 1. März 2020
Die Ausstellung "Ikonen" bespielt erstmals das gesamte Gebäude der Kunsthalle Bremen. Auf drei Etagen wird in jedem Raum je ein auratisches Kunstwerk präsentiert – von der byzantinischen Ikone über Caspar David Friedrich, Wassily Kandinsky, Kasimir Malewitsch, Piet Mondrian, Mark Rothko, Yves Klein bis zu Andy Warhol, Jeff Koons, Isa Genzken und Thomas Struth. Im Jahr 1915 stellte Kasimir Malewitsch sein berühmtes Schwarzes Quadrat in Sankt Petersburg aus und platzierte es oben in der Ecke des Ausstellungsraumes, wo traditionell die russische Ikone hängt. In seiner radikalen Abstraktion und Präsentation des Werks setzte Malewitsch sich mit den Traditionen der religiösen Andachtskunst auseinander und schuf damit eine 'Ikone der Kunstgeschichte'. Der Begriff der Ikone hat sich heute weitgehend von den Heiligenbildern gelöst und wird inflationär in unterschiedlichen Zusammenhängen benutzt. So kann alles und jeder eine Ikone sein: Von Schauspielern und Popstars bis hin zu Marken und Produkten. Und doch verbinden sich mit dem Begriff weiterhin die kultische Verehrung und der Verweis auf etwas Übersinnliches. Die Ausstellung in der Kunsthalle Bremen bietet nun die Möglichkeit, selbst die auratische Kraft der Kunstwerke zu erleben und intensive Erfahrungen auf ästhetischer, spiritueller, emotionaler, und intellektueller Ebene zu machen. Der spektakuläre Rundgang durch über 60 Räume der Kunsthalle Bremen mit ausgewählten Meisterwerke aus der Zeit der Romantik, der Moderne und Gegenwart eröffnet ein einmaliges Kunsterlebnis: Das Museum wird zugleich zum Ort der Kontemplation.
Das aktuelle Programm sowie Hinweise zu weiteren Ausstellungen entnehmen Sie bitte www.kunsthalle-bremen.de