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Das Theater am Rand aus der Vogelperspektive © Andreas Klug

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Die Natur spielt mit - Ein ungewöhnliches Theater am östlichen Rand Deutschlands

Das Theater am Rand ist ein Privattheater mit 200 Plätzen, gelegen in einem 20-Seelen-Dorf direkt am deutsch-polnischen Grenzfluss Oder, etwa anderthalb Autostunden nordöstlich von Berlin. Die Lage abseits der Metropolen, mitten in der Natur, und auch der eigenwillige Holzbau mit seiner markanten Form ohne rechte Winkel schaffen eine einzigartige Atmosphäre. So lässt sich zum Beispiel die gesamte Rückwand des Theaters öffnen, um den Blick hinter der Bühne freizugeben auf die weiten Wiesen des Oderbruchs und den Sonnenuntergang.

Gegründet wurde das Theater 1998 von dem Schauspieler Thomas Rühmann und dem Akkordeonisten Tobias Morgenstern, die seit 22 Jahren das künstlerische Profil prägen und auch viele Vorstellungen bestreiten. Von März bis Dezember gibt es jeweils am Freitag, Sonnabend und Sonntag Vorstellungen. Das Theater steht für professionelle Schauspielkunst, hochklassige Jazzmusik und auch eine gewisse Eigenständigkeit und Widerständigkeit. Ein Markenzeichen ist die Zahlweise. Es gilt „Eintritt bei Austritt“: Die Besucher:innen bezahlen am Ausgang und entscheiden dabei selbst, was ihnen die Vorstellung im Speziellen und Kultur im Allgemeinen wert ist.

Gespielt werden Stücke nach literarischen Vorlagen, meist sparsam umgesetzt ohne viele Requisiten. Sprache und Musik fügen sich zu etwas Neuem. Im Repertoire sind unter anderem: „Siddhartha“ von Hermann Hesse, „Dshamilja“, von Tschingis Aitmatow, „Die Entdeckung der Langsamkeit“ nach Sten Nadolny, „Ein ganzes Leben“ nach Robert Seethaler. Im aktuellsten Projekt, „Südliche Autobahn“, setzt sich der Schauspieler und Musiker Thomas Rühmann anhand der Erzählung des argentinischen Autors Julio Cortázar von 1966 über einen Mega-Stau in Paris mit dem Thema Lockdown auseinander.

In den letzten Jahren gastieren vermehrt junge Schauspieler und Regisseure, die ihre eigenen Vorstellungen von Theater einbringen, neue Formen suchen und neues Publikum anziehen. Ein Beispiel dafür ist der Berliner Regisseur Christian Schmidt mit seinen Inszenierungen „Der Schimmelreiter“ nach Theodor Storm und „Gier. Unterm Birnbaum“ nach Theodor Fontane.

Regelmäßig gastieren bekannte Jazzmusiker:innen aus dem In- und Ausland, darunter Pascal von Wroblewski, L’art de passage, Günther Fischer, Uschi Brüning, Uwe Kropinski. In der Reihe „Randthemen“ werden regionale und globale Themen diskutiert: Agrarwende, Ernährung, kooperative Wirtschaft. Ein Höhepunkt ist das jährlich stattfindende Internationale Akkordeonfestival, in dem vor allem junge Künstler:innen innovative Kunst auf höchstem Niveau präsentieren.

Es gibt einen festen Kreis treuer Theaterfreund:innen, die etwa zur Hälfte aus der Region kommen, zur anderen Hälfte aus Berlin und weiter entfernten Gegenden anreisen. Durch regelmäßige Beichterstattung in den Medien und vielfache persönliche Empfehlungen finden immer wieder neue Besucher:innen den Weg an die Oder. Vor allem im Zuge des jährlichen deutsch-polnischen Pop-Festivals „Liederlauschen am Rand“ entdecken vermehrt ökologisch interessierte junge Menschen beider Länder das ungewöhnliche Theater. Regelmäßige Kindervorstellungen ziehen junge Familien an.

Das Theaterrestaurant „Randwirtschaft“ wird betrieben vom Ökodorf Brodowin, einem der wichtigsten Produzenten biologischer Lebensmittel im Land Brandenburg. Die „Randwirtschaft“ ist die einzige bio-zertifizierte Theatergastronomie Deutschlands.

Fakten

Rechtsform GmbH, zusätztlich gibt es den Theater am Rand e.V.
Grümdungsjahr 1998
Wirkungsregion Oderbruch, Brandenburg, Berlin, Uckermark, Barnim, ganzes Bundesgebiet
Besucher*innen pro Jahr 24.000
Vorstellungen pro Jahr 180-200
Anzahl der Mitarbeiter*innen 2 feste Angestellte, 5 Midi- und Minijobber, ca. 10 Honorarkräfte, 8 Ehrenamtliche
Finanzierungsquellen Einnahmen aus Vorstellungen, Zuschüsse für eine Neuproduktion seitens des MWFK/Landkreis MOL, 1 Stelle über ESF für Marketing
Jahresumsatz ca. 430.000 Euro
Außennutzungsfläche weitläufiges Gelände, Apfelgarten, Festivalwiese, Terrasse mit Traversen