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(c) IBA Hamburg Gmbh/Florian Siek

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Fachbeitrag

Die Internationale Bauausstellung IBA Hamburg

Projekte für die Zukunft der Metropole

Constanze Klotz, Projektassistentin IBA Hamburg, Gerti Theis, Projektkoordinatorin IBA Hamburg, Claudia Wagner, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit IBA Hamburg

In der Mitte Hamburgs liegt die größte Flussinsel Europas: Die Elbinsel mit einem landschaftlich reizvollen Osten, dem von Menschen aus zahlreichen Nationen bewohnten Stadtteil Wilhelmsburg und dem Hafen im Norden und Westen. Zusammen mit der Veddel und dem Harburger Binnenhafen rückt die Elbinsel bis zum Jahr 2013 in den Fokus der Stadtentwicklung. Denn erstmalig in der Geschichte der Hansestadt findet hier eine Internationale Bauausstellung (IBA) statt, die mehr ist als eine Ausstellung: Mit baulichen, sozialen und kulturellen Projekten liefert die IBA Hamburg innovative, nachhaltige Beiträge zu aktuellen Fragen der Metropolenentwicklung: der Internationalisierung der Stadtgesellschaft (Kosmopolis), der Gestaltung innerer Stadtränder (Metrozonen) und der Rolle der Stadt im Klimawandel.

Zum programmatischen Ansatz

Seit über 100 Jahren stehen Internationale Bauausstellungen, kurz IBA, für visionäre Modelle von Planern und Architekten, die das Leben in der Stadt von morgen entwerfen und nachhaltige Impulse für die Baukultur setzen. In diese Tradition reiht sich die IBA Hamburg ein. Als kreatives Labor auf Zeit widmet sie sich Fragen nach der Zukunft der Metropole. Wachsen und Klima schonen, Chancengleichheit verbessern, neue Städte bauen und dabei Flächen sparen. Hamburg will mit dem „Sprung über die Elbe“ weiter wachsen. Gleichzeitig geht es um die nachhaltige Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen auf den Elbinseln. Die Forderungen hiernach resultieren unter anderem aus der „Zukunftskonferenz Wilhelmsburg“, einem bereits 2001/2002 durchgeführten, breit angelegten Beteiligungsprozess. Interkulturelle Einflüsse von über 100 verschiedenen Nationen, eine schwierige soziale Lage mit überdurchschnittlich hoher Arbeitslosigkeit sowie geografische Besonderheiten wirken auf die Stadtteile Whelmsburg und Veddel ein. So ist Europas größte Flussinsel reich an Gegensätzlichem. Umgeben von Industrie und Hafen, zerschnitten von Verkehrsachsen, befinden sich hier dörfliche Naturidyllen neben Großsiedlungen.

Zentrale Themen der IBA Hamburg

Die IBA Hamburg füllt seit 2007 den „Sprung über die Elbe“ mit Leben. Unter drei übergeordneten Fragestellungen entwickelt die IBA Projekte für die Zukunft der Metropolen.

Metrozonen – Neue Wege für die Stadt

Mit dem Leitthema Metrozonen will die IBA Hamburg die oft versteckten Potenziale der „inneren Stadtränder“ freilegen. Zwischen Stadt und Hafen, Ruhe und Lärm, Grün und grauen Verkehrsbändern nehmen neue Gebäude- und Wohnungstypen, Materialien, Energiekonzepte und ästhetische Formen sowie lebensfrohe und zukunftsfähige Modelle des Zusammenlebens der Generationen und Kulturen Gestalt an. Hier in der Metrozone Elbinsel werden Zwischenräume zu lebenswerten und attraktiven urbanen Orten.

Das Herzstück der IBA wird die Bauausstellung in der Bauausstellung: Im Zentrum des IBA-Gebiets, in Wilhelmsburg, entsteht – eingebettet in den Park der internationalen gartenschau hamburg igs – bis 2013 ein Schaufenster der visionären Architektur für das 21. Jahrhundert.

Stadt im Klimawandel – Neue Energie für die Stadt

Mit diesem Leitthema widmet sich die IBA Hamburg der Frage, wie städtisches Wachstum und Klimaschutz miteinander verbunden werden können. Geprägt durch die große Flut von 1962 ist Wilhelmsburg be- sonders sensibilisiert. Die IBA praktiziert das klimaschonende Bauen und die Erschließung lokaler erneuerbarer Energie- quellen. So wird etwa auf dem Energieberg Georgswerder, einer ehemaligen Deponie, die Windenergieanlage durch eine große Photovoltaikanlage ergänzt und soll künftig 4.000 Haushalten regenerativen Strom liefern. Ein ehemaliger Flakbunker wird dank Sonnenkollektoren und eines riesigen Wasserspeichers zum „Energiebunker“. Und auch der Sitz der IBA Hamburg GmbH, das schwimmende IBA DOCK, versorgt sich selbst CO2-neutral mit Wärme.

Kosmopolis – Neue Chancen für die Stadt

In dem 35 Quadratkilometer großen IBA- Gebiet leben circa 55.000 Menschen aus über 100 Nationen. Die stärkste Kraft für gesellschaftliche Innovation bieten Orte des Zusammenlebens und der Begegnung. Im Mittelpunkt von „Kosmopolis“ steht das Thema Bildung, das mit der Bildungs- offensive Elbinseln nach neuen pädagogischen und konzeptionellen Wegen zur Verbesserung der Bildungssituation sucht und richtungweisende Einrichtungen entstehen lässt. Hinzu kommen die Projekte des „Kreativen Quartiers Elbinsel“, in dem die IBA modellhaft Projekte an der Schnittstelle von Kunst, Kultur, Kreativwirtschaft und Stadtentwicklung realisiert, die eine langfristige kulturelle Entwicklung auf den Hamburger Elbinseln sicherstellen sollen.

Sicherung der Qualität der Projekte

Jede IBA ist einmalig, unwiederholbar und wirkt, indem sie ein Handeln außerhalb der Routine möglich macht. Auf diesem Ausnahmecharakter beruht der Erfolg des Instruments IBA seit mehr als einhundert Jahren. Ziel jeder IBA ist es, nicht bloß das „Gewöhnliche“, „Etablierte“ in neuer Verpackung zu präsentieren, sondern Impulse für innovative Lösungen zu geben und so die Standards von morgen zu setzen. Standards, die nicht nur als Wegweiser für künftige IBAs dienen, sondern auch Eingang in die Planungspraxis finden. Die Sicherung der Exzellenz ihrer Projekte ist oberstes Ziel der IBA Hamburg. Grundlage sind sieben Kriterien, mit deren Hilfe ambitionierte,zukunftsweisendeProjekte identifiziert werden. Angesichts der großen thematischen Bandbreite und des offenen Prozesscharakters stellen die Exzellenzkriterien eine objektive Grundlage für die Anerkennung der IBA-Würdigkeit von Projektideen dar.

Zu Diskurs und Prozessqualität

Ein Kuratorium aus sieben international renommierten Wissenschaftlern zeichnet für die Entwicklung der Exzellenzkriterien verantwortlich und berät die IBA. Ein mit Bürgerinnen und Bürgern besetztes Gremium begleitet den Prozess bis 2013 aktiv und sorgt für die nötige Bodenhaftung. Als echtes Novum wurde die IBA-Konvention eingeführt, eine Art Stadtvertrag, mit dessen Unterzeichnung sich eine Vielzahl privater und öffentlicher Unternehmen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und Branchen zur Unterstützung der IBA-Ziele verpflichtet hat. Im Jahr 2010 startete die IBA Hamburg ihre Zwischenpräsentation mit ersten fertiggestellten Projekten sowie LABOREN, Ausstellungen, Führungen und Kulturprojekten. Zum Abschluss fragte die IBA im Zeichen ihrer Halbzeitbilanz: Welche Themen bewegen die Menschen vor Ort heute? Beim IBA FORUM 2010 stellten engagierte Bürgerinnen und Bürger die Projekte der IBA und die allgemeine Entwicklung der Elbinseln auf den Prüfstand. Einig waren sich die Involvierten darüber, dass sich das Image des Stadtteils Wilhelmsburg zum Positiven gewandelt hat.

Gleichwohl bleibt der Ausblick auf die zweite Halbzeit und die Zeit danach spannend. Die Verwirklichung der langfristigen Konzepte und Ideen für die Zukunft der Elbinseln braucht starke Partner. Last but not least nimmt die IBA Hamburg wie jede IBA durch ihre besonderen Ansprüche an die Exzellenz von Planungskultur und Architektur, an kreative und innovative Verfahren der Bürgerbeteiligung und an konkurrierende baukünstlerische Wettbewerbe eine besondere Stellung in der deutschen Baugeschichte ein. Zugleich trägt sie dazu bei, das international anerkannt hohe Niveau der Hamburger Baukultur weiter zu fördern und das Interesse auf die bisher vernachlässigten Elbinseln zu lenken.

 

Standort: Hamburg
Besucher pro Jahr: ca. 85.000
Innennutzfläche IBA DOCK für Veranstaltungen: 545 m2
Außennutzfläche IBA DOCK: tagsüber 200 m2 abends 400 m2
Vorstellungen/ Veranstaltungen pro Jahr: 25
aktuelle Förderer: Das Netzwerk der IBA-Partner umfasst Unternehmen, Einrichtungen und Verbände aus den Bereichen Wohnungsbau, Infrastruktur, Bildung, Kultur und Wirtschaft.
Medienpartner: Hamburg1, Harburger Nachrichten und Anzeigen
Rechtsform:GmbH


HIGHLIGHTS 2011/12

_„Musik & Brunch“
_IBA KULTUR-CAFÉ
_Diskussionsreihe „Räume für die Kunst“
_IBA LABOR „Verschiedene Ansichten teilen. Kunst in der Stadt“
_Wanderausstellung „Wilhelmsburger Kissen“
_Temporäre Ausstellungen Veringhöfe
_Eröffnung Kunst- & Kreativzentrum Veringhöfe

ZIELGRUPPEN

_Internationales und nationales Fachpublikum (Architekten, Stadtplaner)
_deutschlandweit Bildungsreisende
_Kunst- und Kulturinteressierte _Städtetouristen
_breite Öffentlichkeit in Hamburg und seinem Umland
_Bewohner der Elbinseln

Informationen rund um die Projekte, Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen der IBA Hamburg finden Sie unter: www.iba-hamburg.de

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Dieser Beitrag wurde im Jahrbuch Kulturmarken 2012 veröffentlicht.

  • 10° Kunst: Wilhelmsburger Freitag: Asli Cavusoglu, 2007: Twin Peaks, Rauminstallation auf der ehemaligen Mülldeponie Georgswerder (c) IBA Hamburg Gmbh/Jost Vitt
  • Aussicht auf Veränderungen 2010: Christian Hasucha, „Probewohnen in Wilhelmsburg“, Rauminstallation auf einem Parkdeck, ein Projekt der Akademie einer anderen Stadt – Kunstplattform der IBA Hamburg (c) Akademie einer anderen Stadt/Christian Hasucha
  • Flusslicht 2007: Jens J. Meyer, „Bake“, Rauminstallation im Hamburger Hafen (c) Maik Freudenberg